Lagos -

Sklavenmarkt


Online-Reiseführer Algarve

Marlene Bunge-Kersten
Hans-Joachim Bunge


Sklavenmarkt

Sklavenmarkt
Sklavenmarkt -
- heute als Galerie genutzt


Sklaverei in Brasilien
Sklaverei in Brasilien -
- Gemälde von Jean-Baptiste Debret


Karavelle
Die Karavellen - auch Sklavenschiffe
- hier ein Azulejo-Bild


Kap Verden
Kapverdische Inseln - Hochburg des
Sklavenhandels bis 1878



Auf der Nordseite des Praça de República schräg gegenüber der Kirche Santa Maria befindet das ehemalige Zollhaus - ein relativ schmales Gebäude, im Erdgeschoß mit Arkaden versehen, die Arkadenöffnungen jedoch bis auf einen kleinen Eingang mit einem schmiedeeisernen Zaun verschlossen. Im Erdgeschoß finden regelmäßig kleine Galerie - und Kunstausstellungen statt und es wird wohl manchem Touristen kaum bewußt, auf welchem historischen und schicksalsträchtigen Grund und Boden er sich hier befindet. Keine Schautafel, kein offizieller Hinweis - allenfalls der Name der Galerie läßt erahnen, daß hier im Jahre 1444 erstmals mit Sklaven gehandelt worden ist.
Längst haben die dicken Mauern das verzweifelte Schreien und Stöhnen der Schwarzafrikaner verschluckt, längst sind die bedauernswerten Schicksale vom warmen Algarvewind verweht und hat der Staub die letzten Tränen und Blutstropfen, die hier noch bis ins 18 Jahrhundert vergossen wurden, verschluckt.

Nachdem die Portugiesen 1419 Madeira und 1427 die Azoren (wieder-)entdeckt hatten und Gil Eanes im Jahre 1434 am Kap Bojador in Afrika gelandet war, wuchs das wirtschaftliche Interesse (Gewürzhandel) an der Suche nach einem Seeweg nach Indien als Alternative zu dem von den Arabern kontrolliertem Landweg. Heinrich der Seefahrer hatte in Sagres schon seine berühmte Seefahrerschule gegründet und Lagos hatte sich neben Lissabon zum wichtigsten Hafen Portugals entwickelt, als Diniz Dias und Alvaro Fernandez im Jahre 1444 erstmals in der Senegalmündung ankerten. Die Stimmung an Bord der Karavellen war nicht die beste, man hatte sich nach Ansicht vieler Matrosen und Offiziere schon zu weit in die unbekannte Welt vorgewagt - da traf es sich nur gut, daß man im Senegal auf friedliche Afrikaner traf. Keiner der Portugiesen hatte bislang je einen Schwarzafrikaner zu Gesicht bekommen und so beschloß man, einige Dutzend Schwarzafrikaner als "Beute" einzufangen, unverzüglich umzukehren und in der Heimat diese bedauernswerten Opfer, von denen die Hälfte schon während der Seefahrt an Krankheit und Unterernährung jämmerlich verendet war, als Beweis für die wagemutige und erfolgreiche Reise zur Schau zu stellen. Dies geschah nach der Rückkehr in dem ehemaligen Zollhaus in Lagos - dem damaligen Sklavenmarkt.

Sehr bald entwickelte sich Sklavenhandel neben dem Gewürzhandel zu einer Haupteinnahmequelle - im 16. Jahrhundert wurden die Expeditionen nach Asien im wesentlichen durch diesen Menschenhandel finanziert. Die Kapverden stellten damals eine Drehscheibe für den port. Sklavenhandel zwischen Afrika, Europa und Brasilien dar.

Bis ins 18. Jahrhundert waren auch in der dünnbesiedelten Algarve die Schwarzafrikaner begehrte Arbeitskräfte; z.T. wurden für 10 Sklaven ein Pferd geboten- in jener Zeit ein stolzer Preis für einen Menschen - und alles mit dem Segen des Papstes und unter dem Kreuz der Christusritter, das auf den Segeln der port. Karavellen prangte. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Sklavenhandel in Portugal verboten und erst 1878 auf den damals noch zu Portugal gehörenden Kapverden.

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