restaurierter Eingang des Forts
Gedenktafel aus dem Jahre 1796
so ähnlich mag die Kanone des Forts ausgesehen haben - hier Kanone aus dem 17.Jh. auf der Wartburg
ehemaliger Beobachtungsposten der Polícia Marítima
|
Eines der wenigen historischen Monumente im Kreis Lagoa sind die kärglichen Überreste des Forts "Fortaleza de Nossa Senhora da Encarnação" hoch oben auf den Klippen direkt östlich oberhalb des kleinen "Dorfstrandes". Die Mauerreste befinden sich etwas versteckt hinter der Kirche, die seinerzeit im umwallten Schutzbereich des Forts lag.
Das 1670 errichtete Fort diente dem Schutz des kleinen Fischerdorfe vor arabischen Piraten und Angriffen von englischen und französischen Schiffen - ebenso wie z.B. die Kastelle in Armação de Pera, Ferragudo and Praia da Rocha.
Eine gravierte Steintafel - angebracht 125 Jahre nach der Errichtung des Kastells - über dem Eingang (hinter der Kirche gelegen) sagt folgendes über das Baujahr und die Entstehung aus:
Seine Exzellenz, der Gouveneur des Königreichs Algarve, Graf von Vale do Reis, befahl die Errichtung des Forts. Die Bauarbeiten wurden 1675 beendet unter der Gouverneursherrschaft des Grafen Pontevel Nuno da Cunha de Ataide.
Während der Regentschaft der Königin Maria I. erteilte der Minister Francisco de Mello da Cunha de Mª e Menezes dem Verwaltungschef von Lagoa, António Silvestre Cª Tavares Judice, den Auftrag, das Fort wieder aufzubauen, was am 30.12.1796 beendet wurde. |
Andere Quellen besagen, dass die Errichtung des Forts hauptsächlich durch und auf Kosten der Einwohner bewerkstelligt wurde, die sich dringend vor maurischen Angriffen schützen wollten. Der König habe nur die "Offiziellen" bezahlt.
Das Erbeben von 1755 hatte das Fort und die Kapelle erheblich zerstört - Altar und Bilder aus der Kirche mussten ebenso wie die Garnisonssoldaten ausquartiert werden. Trotz der in Stein geschlagen Aussage, die den Wiederaufbau im Jahre 1796 dokumentiert, berichtet im Jahre 1821 der Oberleutnant des Royal Engineer Corps, Gregório António de Sousa, dass nur noch eine rückwärtiger Schutzwall existierte und im übrigen nur Ruinen vorhanden waren, auch sei die Zuwegung zerstört gewesen. Zur Verteidigung habe nur noch eine demontierte 18-caliber-Kanone und die Möglichkeit, 10 Gewehre zu installieren, zur Verfügung gestanden.
1825 wurden Kapelle und Fort repariert, 1832 soll sich die - jetzt wieder funktionsbereite - Kanone noch im Fort befunden haben. DieKanone soll dann aber zusammen mit den Gewehren bis 1840 entfernt worden sein. Das Fort war fortan dem Verfall preisgegeben. Im Jahre 1871 wurden die noch erhalten Reste des Forts in einen reinen Beobachtungsposten für maritime Zwecke umgewandelt.
Heute ist vom Fort nur noch wenig zu sehen. Erhalten geblieben ist nur die rückwärtige Mauer mit dem Eingangsbereich und der Terrasse auf dem Wall. Die Kirche - angeschmiegt an das alte Gemäuer - war früher ebenso wie der kleine Parkplatz an der Seite der Kirche von den Kastellmauern umgeben. Die Garnisonsräume selbst sind nicht mehr zu erahnen.
Eine von Fachleuten angesichts der historischen Bedeutung des Forts geforderter vollständiger Wiederaufbau der Fortanlage ist sicherlich unter finanziellen Gesichtspunkten nicht vertretbar. In diesem Falle reicht es in unseren Augen aus, an Hand der noch vorhandenen baulichen Reste die Erinnerung an die Geschichte des Forts wach zu halten. Aber auch hier fehlt es uE den verantwortlichen Gemeindepolitikern an Bewusstsein und hinreichendem Verständnis - kaum ein Tourist wird die ehemaligen hinter der Kirche versteckten und nicht ausgeschilderten Fortreste überhaupt entdecken oder weiss gar mit der Erinnerungstafel aus dem Jahre 1796 etwas anzufangen. Und - ob es der einheimischen Bevölkerung anders geht...
|