Mit der Eisenbahn durch die Algarve

Online-Reiseführer Algarve                 ©  Marlene Bunge-Kersten und Hans-Joachim Bunge

Wenn Sie entspannt die Landschaften der Algarve entdecken wollen, ohne sich selbst an das Steuer eines Autos zu setzen, gibt es eine preisgünstige, angenehme Fortbewegungsart:

die Eisenbahn .

Von Lagos im Westen bis Vila Real im Osten führt die Strecke, wobei der Zug teilweise direkt am Strand entlang (so in Lagos) oder durch ein Lagunengebiet (Ria Formosa hinter Faro) fährt.

Blick aus dem Zug in den blauen Himmel der Algarve

Leider haben nur die größeren Orte Lagos, Portimão, Tunes, Faro, Tavira und Vila Real Bahnhöfe, die in der Stadt liegen und somit zu Fuß zu erreichen sind. Die kleineren Bahnhöfe sind kilometerweit von den Orten entfernt, mit deren Namen sie sich schmücken. Der Bahnhof von Albufeira liegt beispielsweise ca. 7km von der Stadt entfernt. Auch nur die großen Bahnhöfe werden instand gehalten und verfügen über Fahrkartenschalter, die kleinen Bahnhofsgebäude sind geschlossen und machen teilweise einen etwas heruntergekommen Eindruck. Falls Sie keine Fahrkarte an einer Station lösen können, bezahlen Sie im Zug beim Schaffner.


Die Züge sehen auf den ersten Blick etwas altmodisch aus, sind im innern aber modern und sehr sauber. Eisenbahnfans werden bemerken, daß die Spurweite der Schienen nicht dem deutschen Standard entspricht; die englischen Schienen sind breiter. Sie können meist (nicht immer) zwischen 1. und 2. Klasse wählen. Auf unserer Fahrt hatte der Zug auf der Hinfahrt 2 Waggons 2.Klasse, auf der Rückfahrt auch einen Waggon 1. Klasse.

Nur auf den ersten Blick etwas
veraltet wirkend ..
... innen sauber und zweckmässig
und bequem

Wir haben die Strecke Carvoeiro - Faro gewählt, die hauptsächlich durch das landwirtschaftlich genutzte Hinterland abseits der Touristenströme führt.
Der Carvoeiro am nächsten gelegene Bahnhof in Estômbar war unser Startpunkt. Das Bahnhofsgebäude ist stillgelegt und verlassen, nur in der dort untergebrachten Kneipe regt sich Leben. Der fast auf die Minute pünktliche Zug fährt neben großflächig angelegten Apfelsinenplantagen nach Silves, von dort weiter an Bauernhäusern vorbei durch landwirtschaftlich genutzes Gebiet mit Weinstöcken, Apfelsinen- und Zitronenbäumem.

Bahnhof von Estômbar,
verlassen und verkommen
links und rechts der Gleise intensiv
landwirtschaftlich genutzt

Nach kurzen Stops an kleinen Stationen folgt eine längerer Stop in Tunes. Von Tunes aus führt eine Bahnlinie nach Lissabon; der Bahnhof ist Knotenpunkt für alle Reisenden gen Norden und entsprechend groß mit einem frisch renoviertem, hübschen Gebäude. Falls der Zug aus Lissabon sich verspätet, wartet auch der Regionalzug, so jedenfalls unser Eindruck.

Gleisanlagen von Tunes - im Nebel
..weiter gen Faro

Bis zur Station Loulé/Praia de Quarteira bleibt die Landschaft ländlich mit alten Mauern, Johannisbrot-, Oliven- und Feigenbäumen. Ab und zu tauchen auch große Schirmpinien auf. Nach Loulé macht sich die Nähe von Faro auch in der Umgebung bemerkbar: auf den Hügeln sind große Villen zu erkennen, die Bebauung entlang der Schienen wird deutlich enger, kurz vor Faro bedecken häßliche mit Plastik eingedeckte Gewächshäuser die Landschaft.

Auf dem Bahnhof von Faro herrschte reges Treiben; die Schlangen am Ticketschalter hielten sich jedoch in Grenzen. Der Bahnhof hat auch einen Informationsschalter und einen Zeitungsstand. Laut Aushang hat der Ticketschalter von 6.05 - 0.30 Uhr geöffnet (worauf wir uns aber nicht verlassen würden).

Auf der Rückfahrt ging es wieder superpünktlich zurück, lediglich in Tunes mußten wir unplanmäßig etwa 20 Minuten auf einen Zug aus Lissabon warten.
Die vielen jungen englischsprechenden Reisenden, die mit ihren Rucksäcken in Tunes Richtung Lagos zustiegen, wurden gleich von zwei "Ladies" ins Visier genommen, die Privatzimmer in Lagos anboten. Offenbar lohnt sich die Strecke, um Kunden zu aquirieren.(5000 Esc/Person für 1 Zimmer erschien uns jedoch für junge Leute etwas teuer zu sein - ein Pärchen zahlt immerhin 100 DM. Unser Tipp für junge Leute: Lagos hat eine Jugendherberge!!)

Übrigens: Der Lokführer drehte zwischen den einzelnen Stationen ordentlich auf (ca. 80-100km/h geschätzt), das Bahnfahren an der Algarve ist schön, mit dem Reiz der Langsamkeit ist es aber wohl vorbei.

Die Fahrt von Estômbar nach Faro dauerte 1 Stunde und 10 Minuten.
Der Fahrpreis beträgt zur Zeit (Herbst 2006) 4,80 Euro pro Person für eine einfache Fahrt.

Nachfolgend ein link zu den Fahrplänen und Preisen der CP Caminhos de Ferro Portugueses, EP :



Bahnhof von Faro


^

www.algarve-reisen.com - Impressum - e-mail