Wanderung auf den Rocha da Pena

Online-Reiseführer - Algarve                  ©  Marlene Bunge-Kersten und Hans-Joachim Bunge

Nur im Winter und im Frühjahr empfehlen wir eine leicht anstrengende aber um so zauberhaftere Bergwanderung um und auf den Rocha da Pena - 479 m. Wir hatten uns für diese Wanderung stets einen jener Februartage an der Algarve ausgesucht, an denen die Sonne nicht so ganz durch den Hochnebel durchkommt und der Wind angenehm kühl die Temperatur nicht über 18 Grad steigen läßt - ideale Voraussetzungen für die etwa 2 bis 3 stündige Wanderung.


Rocha da Pena liegt etwa mittig zwischen Alte und Bensafim oberhalb der EN 124.
Aus Richtung Alte kommend können Sie schon in Pena nach links abbiegen; im Ort ist der Weg nach Rocha da Pena ausgeschildert. Die Zufahrt gestaltet sich jedoch etwas schwierig, da der dorfauswärts führende Weg immer schmaler wird - bei Gegenverkehr bedeutet dies für einen der Beteiligten: Rückwärtsgang rein und möglicherweise über 100 m zurück !
Nervenschonender ist es daher, die EN 124 bis kurz vor Salir weiterzufahren und der guten Ausschilderung ( zweimal nach links abbiegen) zu folgen.
Wer aus Richtung Loule, Salir kommt, fährt durch Salir durch und biegt hinter Salir rechts und sodann noch einmal entsprechend der Ausschilderung nach links ab.

Sie gelangen nach kurzer Fahrt zu unserem Startpunkt,Parkplatz und Gaststätte sind vorhanden. Links hinter der Gaststätte geht es hoch - ab jetzt per pedes. Vor Ihnen breitet sich das ca. 2 km lange Bergmassiv des Rocha da Pena ( = Berg des Mitleids oder der Strafe) mit seinen steilen Felsvorsprüngen und schroffen Kanten aus - ein grandioser Anbblick; und in der Tat - da gehts hinauf - in einem weiten Rechtsbogen bis nahezu zur östlichen Ecke des Kliffs.
Das Bergmassiv Rocha da Pena
Das Bergmassiv Rocha da Pena
Dieser Weg führt Sie hinauf ..
Dieser Weg führt Sie hinauf ..

Der Weg steigt stetig an, wird zunehmend unebener und rauher bis er sich oben auf dem Bergkamm nahezu in einer Steinwüste "verliert". Verlaufen können Sie sich nicht - der Pfad ist sehr gut mit Farbzeichen markiert. Während des Aufstiegs geniessen Sie den herrlichen Ausblick weit ins Land hinein in südlicher Richtung.

Auf dem Bergkamm angekommen, folgen Sie dem Wegweiser "Miradouro Norte" in nördlicher Richtung, um einen Blick in Richtung Serra de Caldeirão zu werfen. Genießen Sie jedoch nicht nur den Ausblick sondern werfen Sie auch einen Blick auf Fauna und Flora; hier oben wachsen im Frühjahr Narzissen, Zist- und Pfingstrosen in rauhen Mengen - unterbrochen von Geröllhalden und Felsformationen. Bei dem Bergmassiv selbst handelt es sich um einen nahezu isolierten Kalksteinvorsprung in einer reinen Karbonschieferzone. Das Gebiet wurde 1993 aufgrund dieser einmaligen geophysikalischen Lage und seiner vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt zu einem nationalem Schutzgebiet erklärt. Bekannt soll diese Gegend auch sein wegen seiner riesigen Uhus, die ebenso wie Habichtsadler und Bussarde an den Steilhängen nisten. Im Gebüsch sollen sich Wildschweine verstecken - keine Sorgen, wir haben es nur grunzen gehört, gesehen haben wir keines dieser scheuen Tiere.
links zum Rundweg <b>Planalto</b> - geradeaus zum nördl. <b>Miradouro Norte
links zum Rundweg Planalto - geradeaus zum nördl. Miradouro Norte
Blick gen Norden - auch bei kleinem Regenschauer nicht beeinträchtigt
Blick gen Norden - auch bei kleinem Regenschauer nicht beeinträchtigt

Nach ein paar Minuten Rast geht es zurück zum Rundwanderweg Planalto- jetzt in westlicher Richtung; der Weg wird zum Teil beschwerlich - Klippen und große Felsbrocken versperren sehr oft den Weg ; also Augen auf und ständig aufpassen, wohin Sie treten und treten müssen!
Sie stoßen nach ca 30min auf den ersten der beiden neolithischen Wälle - 800 m lang und ca 6-10 m hoch - eine Ansammlung von ca kopfgroßen Felsbrocken, sorgsam aufgeschichtet zu einem relativ steil ansteigenden Wall. Der Wall - entstanden irgendwann in der Zeit von 6 000 - 3 000 v.Chr. - befindet sich in einem erstaunlich gut erhaltenem Zustand. Die Übersichtsskizze macht es klar, was die Urahnen der Keltiberer als Urbevölkerung dieses Landesteils (lange vor den Römern, den Westgoten und Mauren) bezweckt haben - die steilen Berghänge schützten gen Süden, die Nordseite war gut zu verteidigen (übersichtliches Gelände, ansteigend) - da galt es nur noch, sich gen Westen und Osten durch eine Wallanlage abzusichern.
Der 800 m lange Steinwall aus dem
Neolithikum

Weiter geht' s - zum Leidwesen des einen oder anderen Wanderes nicht ebenerdig auf der Kammhöhe sondern hinunter in ein kleines Tal und dann schweißtreibend wieder hinauf! Möglicherweise ist Ihnen damit die Lust vergangen, einen kleinen Abstecher zu dem geophysikalischen Meßpunkt zu machen; sie versäumen auch nicht viel. Also weiter über den zweiten, weitaus kleineren Wall aus grauer Vorzeit. Langsam absteigend führt der Weg Sie sodann in das kleine Dorf Penina.
auf dem Rocha da Pena
auf dem Rocha da Pena
Häuserszene aus dem Dorf Penina
Häuserszene aus dem Dorf Penina
Hier scheint die Zeit sprichwörtlich stehen geblieben zu sein. Hund, Hühner, Katzen alte Frauen in schwarz gekleidet - Ruhe; Dorfstraßen, die den Namen Straße nicht verdienen sondern nur den Zweck verfolgen, bei einem Regenguß der Wassermassen Herr zu werden.
Im Dorf versagt leider die Farbmarkierung als Auszeichnung des Rundwanderweges (wahrscheinlich hat da jemand seine Hütte neu gestrichen). Halten Sie sich im Ort möglichst immer links und so gelangen Sie auf eine asphaltierte Landstraße in Richtung Bensafim; am Ortsende geht es dann links ab auf eine breite Sandstraße, die Sie unterhalb des Bergmassivs wieder zu Ihrem Ausgangspunkt zurückführt. Sie haben jetzt genug Zeit Ihre Familie zu beruhigen ("Es kann nicht mehr weit bis zum Auto sein !", "Was machen Deine Blasen an den Füßen ?", "Morgen liegen wir aber nur am Pool !" etc...)

Geschafft und "happy" ? - das hoffen wir. Die Gaststätte am Ausgangspunkt ist empfehlenswert, sie wird auch gerne von Portugiesen frequentiert.