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Olhão
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Hinter dem Namen "Centro de Educação Ambiental de Marim"
(übersetzt: Umweltbildungszentrum von Marim) verbirgt sich das Informations-
und Forschungszentrum des Naturparks
Diese Watt- und Dünenlandschaft der Ostalgarve zwischen Quinta de Largo im Westen und Manta Rota im Osten wurde 1987 zum Naturpark erklärt. Geschützt ist eine Fläche von ca. 18400 Hektar, die sich auf einen Küstenstreifen von 60 km Länge verteilt. In diesem Gebiet hat sich zwischen Festland und den vorgelagerten Inseln, die die Macht&xnbsp; des Atlantiks abhalten, ein Feuchtgebiet mit Salzwiesen, Wattflächen, Kanälen und Sandbänken gebildet. Diese Warmwasserlagune ist ein bedeutender Lebensraum für Vögel; so überwintern hier Entenarten und Wattvögel, rasten Zugvögel auf ihrem Weg nach Afrika, und brüten seltene Vögel wie das Purpurhuhn, das nur in der Gegend von Quinta de Largo in Portugal heimisch ist. Deshalb dient es auch als Symbol des Parks. Daneben spielt die Zucht von Schalentieren für die ca. 7500 Einwohner des Naturparks eine wichtige wirtschaftliche Rolle. Auf mehr als 1000 ha wird etwa 80 Prozent des portugiesischen Exports "produziert". Natürlich spielen auch Fischfang und Fischzucht neben der Salzgewinnung in diesem Gebiet eine wichtige Rolle. Fische wie die Goldbrasse und der Wolfsbarsch leben in ihren ersten Stadien in der Lagune, ebenso wie die Garnele.
- auch "Quinta de Marim" genannt - liegt etwa 1 km östlich von Olhão. Fahren Sie auf der EN 125 Richtung Tavira und biegen Sie bei der Ausschilderung "Parque Natural" (und Campingplatz) rechts ab. Sie überqueren zunächst Bahnschienen, unmittelbar nach der Campingplatzeinfahrt links befindet sich der Eingang. An der Rezeption erhalten Sie ein Faltblatt mit deutscher Beschriftung , das einen Plan des Geländes mit einem vorgeschlagenen Rundweg (Naturwanderpfad) und Erläuterungen enthält. Diesen benötigen Sie auch, um sich auf dem 60 ha großen Gelände zurechtzufinden. Der Rundweg ist 3 km lang, wenn Sie an allen Haltepunkten die Informationen sorgfältig studieren, dauert Ihr Spaziergang mindestens 2 Stunden. Die (langen) Wege sind alles andere als schattig, an Sonnenschutz sollten Sie deshalb unbedingt denken.
Aber keiner zwingt Sie, die 20 Haltepunkte mit Informationstafeln in portugiesischer und englischer Sprache "abzulaufen", Sie können sich selbstverständlich auf die "highlights" konzentrieren. Besonders interessant ist sicherlich die Gezeitenmühle am Wasser. Sie wurde 1845 erbaut und war bis 1970 noch in Betrieb. Sie wurde für den Naturpark renoviert. Einige der 6 Mühlsteine sind im Original erhalten, die Einfülltrichter wurden erneuert. Die Gezeitenmühle funktionierte nach einem einfachen Prinzip: War bei Flut der See an der Mühle vollgelaufen, wurden die unter der Mühle befindlichen Schleusen geschlossen. Ging die Flut zurück, wurden kleine Auslässe zum Meer geöffnet. Das abfließende Wasser bewegte ein unter der Mühle installiertes Wasserrad, das wiederum mittels einer langen senkrechten Achse den Mühlstein drehte. Weiter westlich von der Gezeitenmühle ankert an einer Brücke ein Thunfischfangboot, auf das Sie klettern können.
Thunfischfangboot |
Gezeitenmühle |
Im nördlichen Teil der Quinta ist ein altes Bauernhaus restauriert, gleich nebenan befinden sich Hundezwinger. Es handelt sich hierbei um eine Aufzuchtstation für den Portugiesischen Wasserhund, eine vom Aussterben bedrohte Hunderasse. Die Zwinger liegen etwas versteckt links neben dem Bauernhaus. Gehen Sie auf dem schmalen holzbelegten Weg direkt auf die Eingangstür des Bauernhauses zu und dann nach links weiter, hinter Büschen befindet sich der Zwinger. Der Wasserhund wurde früher von den Fischern als Arbeitshund mit auf See genommen. Er hat Häute zwischen den Pfoten und kann sehr gut tauchen, die Angaben schwanken zwischen 4 - 6 Metern. Von der Hunderasse existierten in den 60er Jahren nur noch 30 Exemplare, ausgerechnet amerikanische Damen haben sich dann um die Zucht bemüht. Mittlerweile können Sie den Hund, der aussieht wie ein großer schwarzer Pudel, öfter auf den Straßen der Algarve (und am Strand) sehen.
In der Nähe des Bauernhauses ist auch eine "nora", ein Schöpfbrunnen
aus arabischer Zeit, zu besichtigen. |
Ähnlich wie auf einem Hochsitz sitzen
Sie dort in einer Holzhütte und sehen durch einen schmalen Schlitz in der Wand
dem Treiben der Vögel auf einem See zu. Beeindruckend sind vor allem die vielen
Störche, die ununterbrochen "klappern" oder majestätisch durch die
Lüfte schwingen.
Reste römischer Einsalz - Tanks, in denen u.a. auch Fischpaste hergestellt (und in das gesamte römisch Weltreich als Delikatesse exportiert)
wurde, können Sie etwas nördlich des Beobachtungspostens besichtigen.
An der Nordseite, jenseits der Bahnlinie, fällt Ihnen schon von weitem eine imposante,
frisch renovierte Villa, fast ein kleines Schloß, ins Auge. Der begüterte Dichter
Joao Lucios aus Olhão ließ sich die Prachtvilla bauen, er verstarb jedoch vor
Fertigstellung im Jahr 1918. Heute wird das Gebäude als Umweltbildungszentrum
genutzt.
Im Besucherzentrum, dem größten Gebäude, können Sie in der Cafeteria Rast
machen. Danach - frisch gestärkt - sehen Sie sich in der großen Halle um. In
Schaukästen sind Bootsmodelle, Geräte zum Fischfang und Ausgrabungsfunde ausgestellt. In Aquarien sehen Sie Fische und Schalentiere. Wer Informationen schwarz auf weiß nach Hause tragen möchte, kann sich mit Büchern über Tiere und Pflanzen versorgen.
Das Gelände ist dünn bewaldet, im Hintergrund das Besucherzentrum |
Blick ins Innere derGezeitenmühle |
Auf dem Rückweg zum Parkplatz gehen Sie an den Salzgewinnungsbecken vorbei; die Informationstafel (leider nur auf englisch) erklärt sehr gut, wie das Salz aus dem Meer gewonnen
wird.
Die Quinta de Marim ist täglich (auch am Wochenende und an Feiertagen) von 9.00
- 12.30 und von 14.30 - 17.00 Uhr geöffnet.