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Lagos
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Die Kirche Santo Antonio kann nicht isoliert besichtigt werden. Seit 1999 ist sie mit dem angrenzenden Städtischen Museum zusammengeschlossen und auch für den Besucher nur über das Museum zugänglich.
Das städtische Museum in Lagos umfaßt auf eng gedrängtem Raum Sammlungen von Ausstellungsstücken völlig unterschiedlicher Art, die eigentlich in räumlich getrennte Museen gehören.
Wegen der Enge sind die Exponate dicht gedrängt und zudem schlecht (handschriftlich)gekennzeichnet, so daß Sie schon Geduld und gutes Augenmaß mitbringen müssen, um die Sammlung einigermaßen beurteilen zu können.
Gleich im ersten Raum sind Fundstücke aus römischer Zeit ausgestellt, u. a. Mosaiken aus Boca do Rio und Abicada. Suchen sie diese Mosaiken nicht auf dem Fußboden, sie hängen wie Bilder hoch an der Wand. |
Nach dieser "archäologischen" Abteilung folgt in einem großen Saal das "Volkskundemuseum". Sie sehen Tiere und Pflanzen der Region, Tierföten in Spiritus, Handwerkskunst, eine nachgebaute Nora (alter Brunnen) und eine portugiesische Miniaturstadt, die ein Bürger von Lagos angefertigt hat (es ist eine Fantasiestadt, kein Modell von Lagos). |
Weiter geht es in das "Stadtmuseum", dem Raum, in dem Orden und Fahnen der Stadt ausgestellt sind. In den nächsten Räumen sehen Sie u. a. Tafelsilber, Waffen, Gemälde, Münzen und Medallien, kurzum alles Gegenstände, die sich im Laufe der Geschichte in der Stadt angesammelt haben oder von Bürgern gestiftet wurden.
Zum Schluß gelangen Sie in das Prunkstück des Museums, die Kirche Santo Antonio.
Überrascht ist der Besucher, wenn er die Kapelle betritt. Gold, wo man hinblickt:
Die Holzschnitzereien -Heiligenfiguren, Engel, gedrechselte Säulen, Umrahmungen der Gemälde- sind mit Blattgold bedeckt. Besonders die Altarwand, von der die Figur des heiligen Antonius- versehen mit einer roten Schärpe- herabblickt, ist
eine barocke Pracht. Interessant ist auch die bunt bemalte Holzdecke, die durch eine geschickte perspektivische Zeichentechnik den Eindruck vermittelt, daß
der Raum weitaus höher sei als in Wirklichkeit.
Die Kirche wurde 1769 nach dem großen Erdbeben(wieder)errichtet. Der heilige Antonius war der Schutzpatron des Militärs, als Regimentskirche sollte sie ursprünglich auch dienen. Wenn von Barockkirchen in Portugal die Rede ist, steht die Igreja de Santo Antonio wegen der&xnbsp;
Schönheiten ihrer vergoldeten Schnitzereien an erster Stelle. Die Ausführung dieser kunstvollen und teuren Arbeiten war möglich geworden weil in Brasilien Goldminen entdeckt worden waren. Hierdurch kam Geld ins Land, das verschwenderisch zur Ausgestaltung von Kirchen und Palästen verwandt wurde. Mit "Talha Dourada"- so nennen die Portugiesen die mit Blattgold überzogenen Holzschnitzereien -
sollte auch Reichtum und Wohlstand zur Schau gestellt werden.
Unsere persönliche Ansicht:
Wenn Sie nicht zufällig Hobbyforscher oder einschlägig mit der Sache befaßter Akademiker sind, gehen Sie schnellen Schrittes durch das Museum in Richtung Ausgang und damit zur Kirche. Oder sparen Sie das Eintrittsgelt und genehmigen sich oder Ihren Kindern ein zusätzliches Eis; aber leider entgeht Ihnen dann die Kapelle, die ja nur zusammen mit dem Museum besichtigt werden kann.
Es gibt an der Algarve Museen, in denen die Ausstellungsstücke weitaus besser dargestellt und erläutert werden - so.z.B. das Archäologische Museum und auch das Korkmuseum in Silves.