Karavelle


In Portugal namentlich erwähnt wird die Bezeichnung Karavelle für größere Fischerboote mit sog. Lateinbesegelung erstmalig im 13. Jahrhundert. Da dieser Schiffstyp jedoch nicht hochseetauglich war, wurde er planmäßig von Heinrich dem Seefahrer (1394 - 1460) fortentwickelt. Heinrich hatte 1415 in Sagres eine Seefahrtsschule gegründet und betrieb dort mit dem Segen des Königs und finanziell getragen vom Christusritterorden seine nautischen und kartographischen Studien.

Mit Hilfe eines holl. Schiffbauers wurden maßgebliche Bauelemente der hochseetüchtigen Hansekogge übernommen - der breitbauchige Schiffsrumpf mit geringem Tiefgang bot hohen Wellen weniger Angriffsfläche und war darüberhinaus für Forschungsreisen an der afrikanischwen Küste bestens geeignet, das Steuerruder wurde in der Mitte des Hecks placiert (bis dahin nicht üblich) und die 3 Masten wurden nur noch hinten mit einem Lateinsegel und im übrigen mit Rahsegeln betakelt.
Diese Veränderungen verbesserten entscheidend die Manöverierfähigkeit der Schiffe und erlaubten erstmalig auch das Kreuzen gegen den Wind. Ab 1450 wurden diese Schiffe dann auch nicht mehr in Klinkerbauweise, bei der die Außenplanken sich überlappen, sondern in sog. Kraweelbauweise hergestellt (hier stoßen die Planken stumpf aneinander). Die Aufbauten im Heck wurden erhöht - wenn auch nicht so ausgeprägt wie bei den spanischen Galeonen.

Karavelle

Seine neuen Karavellen ließ Heinrich der Seefahrer in Lagos bauen; von hier aus stachen seine Schiffe auch in See; wegen des fehlenden Hinterlandes eignete sich Sagres als Hafen nicht.
Der von ihm entwickelte Schiffstyp -die Karavelle -war bis zum 16. Jahrhundert das seetüchigste Schiff überhaupt. Die Tragfähigkeit betrug ca 60 -150t, die Besatzung betrug bis zu 200 Mann (Matrosen und Soldaten) . Ohne die Entwicklung dieses neuen Schiffstyps durch Heinrich den Seefahrer wäre der Aufstieg Portugals zur führenden Seemacht undenkbar gewesen.,