Gil Eanes


Der aus Lagos stammende Gil Eanes umsegelte 1434 als erster das an der afrikanischen Küste in Südmarokko gelegene Cap Bojador. Nicht seine seemännische Leistung hat ihn deshalb berühmt gemacht, sondern sein ungeheurer Mut und seine Waghalsigkeit. Nach den mittelalterlichen Vorstellungen in jener Zeit war die Welt am Cap Bojador zu Ende; jeder, der darüberhinaus segelte, würde in einer Höllenglut verbrennen und einem sicheren Tod entgegengehen.
Als Gil Eanes mit seiner "Karavelle Barcha" lossegelte, erschien das Unternehmen nach damaligen Vorstellungen ein "Todeskommando" zu sein. Heinrich der Seefahrer, der Gil Eanes auf große Fahrt schickte, war allerdings aufgrund seiner Forschungen in seinem "Wissenschaftszentrum" in Sagres davon überzeugt, daß die Welt keineswegs am Cap Bojador zu Ende war. Mit seiner gelungenen Capumsegelung hat Gil Eanes die wissenschaftlichen Forschungen bestätigt und die mittelalterlichen Vorstellungen ein für alle Mal in das Reich der Legende verwiesen. Die Inschrift an seinem Denkmal in Lagos lautet deshalb auch :

"Er öffnete das alte Meer dem modernen Menschen".

Bei seiner ersten Fahrt hatte Gil Eanes nur Sandwüste vorgefunden. Er fuhr ein zweites Mal los, diesmal weiter nach Süden und entdeckte Spuren von menschlichen Wesen.
Dies war das Signal für die portugiesischen Seefahrer, die Küste Westafrikas zu erforschen und dort Niederlassungen zu errichten. 1488 gelang dann die Umsegelung des Kaps der guten Hoffnung, an der Gil Eanes selbst allerdings nicht mehr beteiligt war.